Das Schneidbrett – Feind und Freund Ihres Messers
Das Schneidbrett in Ihrer Küche ist Arbeitsgrundlage und vielen Belastungen und unterschiedlichen Nutzungsvarianten ausgesetzt. Es setzt jedoch auch Ihren Messern zu.
Aus welchem Material sollte ein Schneidbrett bestehen? Wo sind Vor- und Nachteile zu sehen?
Glas bzw. Marmor: Ein Schneidbrett aus Glas oder Marmor mag hygienisch erscheinen, weil es vollständig waschbar ist, es schadet durch seine Härte jedoch der Schneide Ihrer Messer, die bei jedem Schnitt der Härte der Glasoberfläche ausgesetzt werden. Glas ist härter als das Metall der Messer und daher wird Ihr Messer sehr schnell stumpf und verliert so seine Schneidkraft. Ein Schneidbrett aus Glas oder Marmor sollte maximal eine Alternative für das Zerlegen von Fleisch sein, da es hier seine leichte Reinigungsfähigkeit sehr gut ausspielen kann. Jedoch ist auch bei dem Zerlegen von Fleisch ein Holzbrett eine überlegenswerte Alternative, wie wir noch sehen werden.
Kunststoff: Kunststoffbretter sind weich und schnell werden die Spuren eines Messers in dem weichen Kunststoff zu sehen sein: viele Rillen, die sich mehr oder weniger tief eingraben; haben wir hier also schon das Nonplusultra eines Schneidbrettes gefunden? Leider nicht, denn gerade wegen dieser Rillen bzw. Vertiefungen, die sich kreuz und quer über das Brett verteilen, ist es beim Reinigen des Brettes nicht möglich, alle Rückstände aus dem Schneidbrett zu entfernen. Es verbleiben Reste, die mit der Zeit Keimen und Bakterien einen Nährboden bieten, der vermeidbar ist. Kunststoff ist also auch nicht die beste Variante für ein optimales Schneidbrett.
Bambus: Bambus gehört botanisch zu den Gräsern und ist sehr hart. Diese Härte sorgt dafür, daß bis zu 10 Meter hohe Bambusstängel nicht brechen. Im Handel gibt es mehr und mehr Schneidbretter aus Bambus und das zu erschwinglichen Preisen für ein natürliches Material. Bambus lagert jedoch Mineralien in kristalliner Struktur in seinen Zellen ein und diese sind für ein Messer bzw. dessen Schneide fast so gefährlich wie ganz feines Schmirgelpapier: das Messer nutzt sich übermäßig ab und Sie wundern sich, warum Ihr frisch geschliffenes Messer so schnell wieder stumpf geworden ist. Einzig als Hackbrett ist Bambus aufgrund seiner hohen Widerstandskraft eine Alternative; doch diese Variante ist eher bei Profiköchen erforderlich.
Holz: Bei Holz handelt es sich um ein natürliches Material, das seit Jahrhunderten als Unterlage zum Schneiden in Gebrauch ist. Holz ist ein relativ hartes Material, das verhindert, daß die Messerschneide allzu tief in das Material eindringt. Holz beinhaltet in vielen Fällen auch Gerbsäure, die antibakteriell wirkt und somit einen deutlichen Vorteil zu Schneidbrettern aus Kunststoff bietet. Holz läßt sich leicht erneut versiegeln, indem es regelmäßig mit einer natürlichen Salbe aus der Natur entnommenen, lebensmittelechten Bestandteilen imprägniert wird. Auch im Sinne der Umwelt ist Holz erste Wahl, denn es ist ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff und belastet unsere Umwelt nicht. Aber es geht noch besser:
Stirnholz: Stirnholz ist nichts anderes als Holz; doch es ist einem anderen Prozess der Herstellung unterworfen: Während die Holzfasern bei normalen Schneidbrettern längs zur Oberfläche verlaufen sind bei Stirnholz viele kleinere Holzabschnitte verleimt worden, bei denen die Fasern des Holzes sankrecht von der Oberfläche in die Tiefe laufen. Dies ist sehr schön auf der nebenstehenden Detailaufnahme zu sehen, in der die Jahresringe des Holzes klar zu erkennen sind. Die Herstellung eines solchen Schneidbrettes ist aufwendiger als die eines normalen Schneidbrettes, und dadurch ist der Preis auch höher; dennoch ist ein solches Schneidbrett eine Überlegung wert. Die Holzfasern laufen senkrecht zur Oberfläche und werden beim Schneiden mit einem Messer nicht durchtrennt, sondern nur angeschnitten. Sie teilen sich leicht wie bei einem Pinsel die Borsten und bieten weniger Widerstand hinsichtlich der Schneide Ihres Messers. Dadurch findet eine geringere Abnutzung des Schneidstahles statt und Ihr Messer bleibt länger scharf und ‚schnittig‚.
Resümee: Für welche Variante sie sich auch immer entscheiden – auch beim Schneidbrett gibt es nicht die eine Möglichkeit, die universell einsetzbar ist. Mit den Informationen, die ich Ihnen auf dieser Seite aufgelistet habe, können Sie jedoch die für sie sympathischte Variante auswählen.
