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Scheren

Eine Schere ist ein sehr nützliches Werkzeug

Sicher befindet sich auch in Ihrem Besitz eine, wenn nicht sogar mehrere Scheren. Und auch eine Schere kann man nachschärfen und ihre Schneidhaltigkeit sogar erhöhen.

Preiswerte Scheren für wenige Euro machen allerdings wenig Freude und wenn Sie an einer Schere dauerhaft eine treue Helferin haben möchten, schenken Sie ihr ein wenig Aufmerksamkeit, wie ich im folgenden Artikel erläutern möchte.

Haushaltsscheren und Schneider- bzw. Stoffscheren

Eine Haushaltsschere soll vielfältige Aufgaben erledigen:

  • Papier schneiden
  • Eine Tüte öffnen
  • Einen Faden abschneiden
  • und viele Dinge mehr.

In all dem soll eine Schere lange scharf bleiben, um ihre Aufgaben zuverlässig zu erfüllen.

Dabei benötogt eine Schere bestimmte Voraussetzungen; hierzu gehört die Verwendung und damit die Härte des eingesetzten Stahls ebenso wie der Schliff, den eine Schere von Haus aus erhalten hat. Je härter der Stahl ist, umso länger behält Ihre Schere ihre Schnitthaltigkeit, bis ein neuer Schliff erforderlich wird und je besser der Erstschlliff angebracht wurde, umso schneidfreudiger ist Ihre Schere.

Beginnen wir mit dem Schliff einer Schere:

Eine Schere besteht aus zwei Scherenhälften, die in den beiden Schneiden münden. Diese Scherenblätter laufen kreuzweise übereinander und trennen dabei das zu schneidende Schnittgut. Sehen wir uns nun einmal einen Querschnitt durch ein solches Scherenblatt an:

Rechts bzw. unten sehen wir 2 Querschnitte durch jeweils sich kreuzende Scherenblätter. Links ist dabei sehr gut zu erkennen, daß ein Winkel von ungefähr 70 Grad an der Schneide anliegt, Dieser Winkel macht die Schere lang anhaltend scharf und schnitthaltig, da er nicht so schnell abrundet.

Rechts ist eine Schere zu sehen, bei der ein Winkel von 90 Grad an den Schneidkanten anliegt. Diese quasi „Ecke“ nutzt sich deutlich schneller ab und findet sich häufig bei Scheren unterer Preisklassen, die nur aus einem Stahlblech gestanzt werden.

Scheren nachschärfen

Eine Schere nachzuschärfen, sobald sie nicht mehr wie gewohnt leistungsfähig ist, stellt einen nur relativ kleinen Aufwand dar. Selbst bei einer Schneiderschere, die ich in aller Regel demontiere und von Grund auf reinige, sind ein im Verhältnis relativ geringer Aufwand und damit verbunden überschaubare Kosten zu erwarten.

Anders sieht dies aus, wenn ein unsachgemäßer Schliff oder ein „bequemer“ Schliff auf die Schneidphase aufgebracht wurden.

Rechts bzw. unten sehen Sie einen Querschnitt durch ein Scherenblatt mit der Schneidphase jeweils links oben. Ein sachgemäß durchgeführter Nachschliff entspricht der grünen Linie und erfordert nur einen geringen Materialabtrag; der Schneidwinkel bleibt dabei erhalten.

Es gibt jedoch auch unbewußt oder im schlimmsten Fall ganz bewußt falsch angesetzte Schleifwinkel wie in der roten Linie angedeutet. Dies ist schnell und ohne viel Aufand für den Schleifbetrieb durchführbar, verändert jedoch die Geometrie Ihres Scherenblattes und wenn solch ein Fehler mehrfach durchgeführt wird, ruiniert es in letzter Konsequenz Ihre Schere.

Es ist möglich, diesen Fehler zu beheben, jedoch erfordert dies gewissenhaftes und fachmännisches Arbeiten des Schleifers und nimmt relativ viel Material von ihren Scheren ab, wie Sie im rechten Teil der Abbildung sehen können. Hier ist auch der unnötige, jedoch nach Falschbehandlung erforderliche Materialabtrag im Verhältnis zu einem korrekten Nachschliff zu erkennen – es lohnt sich in solchen Fällen somit erst ab einem Scherenwert ab ca 15.- Euro oder bei Scheren mit einem immateriellen Wert. Leider fallen mir sehr häufig derart mißhandelte Scheren in die Hände.

Ein Beispiel für eine unsachgemäß geschärfte Schere

Das nachfolgende Bild zeigt den Schenkel einer Schneiderschere nach seiner Demontage eingespannt in eine Vorrichtung zum sachgemäßen Schliff. Die Schere wurde noch nicht von mir behandelt und Sie erkennen, daß die Schneidfase in der linken Bildhälfte fast einem rechten Winkel entspricht, wenn Sie den zum Griff hinlaufenden Scherenteil als Referenz nehmen.

Im nächsten Bild sehen Sie den gleichen Bereich aus einer veränderten Perspektive und erkennen den falsch heruntergearbeiteten Winkel durch vorherige Schleifaktionen.

Ich habe nunmehr einen Winkel von 70 Grad zum Schliff vorgesehen und den im Bild linken Teil des Scherenblattes korrigiert. Rechts sieht man den ersten, noch geringen Materialabtrag im Vergleich. Die Veränderung des Schneidwinkels ist hier sehr deutlich zu erkennen.

Auch diese Arbeit noch einmal aus einer anderen Perspektive zur Verdeutlichung.

Nachdem ich meine Arbeit an diesem Scherenblatt beendet habe, sehen Sie hier das Ergebnis: eine saubere Schneidkante mit einem korrekten Winkel, der dieser Schere wieder ihre optimale Schnittfähigkeit verleiht, wenn auch die andere Scherenhälfte ebenso wiederhergestellt wurde.

Ich freue mich sehr, wenn Sie diese Informationen in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis bei Bedarf ansprechen, um auf der einen Seite mich ein wenig zu unterstützen und auf der anderen Seite zu verhindern, daß weitere Scheren ein trauriges Schicksal durch unsachgemäße Behandlung erleiden.

Herzlichen Dank